Mando’ade Teil 2

 

Die mandalorianische Kultur

Trotz der wechselvollen Geschichte gelang es den Mandalorianern immer wieder, ihre Clans zu vereinigen und gemeinsame Ziele zu verfolgen, bevor sie sich erneut zerstreuten und das nomadische Leben wieder aufnahmen. Dieses ist in erster Linie ihrer gemeinsamen kulturellen Grundlage zu verdanken, die immer als Bindeglied zwischen den oft so verschiedenen Clans fungierte.

Mandalorianer sind sehr stark gegenwartsorientiert. Dieses zeigt sich unter anderem in der Tatsache, dass ihre Sprache nur die Gegenwart kennt; die Verwendung von Vergangenheit und Zukunft ist ihnen fremd und geschieht in erster Linie, um die Kommunikation mit Nicht-Mandalorianern zu vereinfachen (führt aber ebenso häufig zu Missverständnissen mit ihnen). Mandalorianer sind der Überzeugung, dass das Leben jetzt, in der Gegenwart, stattfindet und man nicht weiß, was die Zukunft bringen wird – und auch nicht, ob man den heutigen Tag überhaupt überlebt (das hindert sie nicht daran, geschäftstüchtig zu sein und für ihre Zukunft und die Zukunft ihrer Kinder vorzusorgen). Unter Hardlinern gilt sogar der Gebrauch des Futurs in der Sprache als „unmandalorianisch“, da dadurch eine Angst vor dem Tod zum Ausdruck kommt.

 

Resol’Nare

Das wichtigste Fundament der mandalorianischen Kultur sind die Resol’Nare, die „6 Handlungen“. Da die Mandalorianer keine einheitliche Spezies darstellen, sondern Angehörige aller Völker assimilieren, ist es ihre Kultur, die sie vereint. Es interessiert niemanden, woher man kommt oder wer man ist. Status, Geburt, Herkunft, Rasse, Vergangenheit – das alles spielt keine Rolle. Man wird nach seinen Taten beurteilt – und so wird man zum Mandalorianer, wenn man die 6 Handlungen als seine Lebensphilosophie akzeptiert und sie im täglichen Leben praktiziert. Dabei reicht es nicht, ein Lippenbekenntnis abzulegen; man wird Mandalorianer, indem man diese Handlungen lebt, sie sind der zentrale Kern der gesamten Kultur. Diese sechs Handlungen lauten:

[list style=“orb“ color=“red“]

  • die traditionelle Rüstung tragen
  • die Sprache Mando’a sprechen
  • sich und seine Familie verteidigen
  • seine Kinder als Mandalorianer zu erziehen
  • zum Wohl des Clans beizutragen
  • sich dem Mandalore anzuschließen, wenn er zu den Waffen ruft.

[/list]

Jemand, selbst ein Mandalorianer, der diese Handlungen nicht ernsthaft ausübt oder sogar seine Kultur und Identität vergessen hat, wird als Dar’Manda„Nicht-mehr Mandalorianisch“ bezeichnet und hat dadurch keine Seele mehr. Dieses war der Grund, warum es Jango Fett und den Cuy’val Dar so wichtig war, den Klonkriegern einen Sinn für mandalorianische Identität zu vermitteln – damit sie nach mandalorianischer Überzeugung „eine Seele bekamen“.

Da die Mandalorianer selbst keinen Wert auf Rang und Hierarchien legen, sind sie im Kampf extrem flexibel, da jeder für das gemeinsame Ziel kämpft. Kooperation ist eine ihrer Stärken, unterstützt von einem Fokus auf das Ziel, und frei von persönlichen Ambitionen und Machtspielen.

Nicht alle Mandalorianer kämpfen ständig oder sind als Söldner und Kopfgeldjäger unterwegs – so kann eine Gesellschaft nicht überleben. Tatsächlich kehren viele in Friedenszeiten auf eine ihrer Welten zurück und arbeiten dort als Waffenschmied, Ausbilder, Techniker, Ärzte, Handwerker oder Bauer – dennoch kann jeder Mandalorianer kämpfen und ist bereit (und fähig), jederzeit sein Werkzeug beiseite zu legen und in den Krieg zu ziehen.

 

Mann und Frau

[blockquote type=“blockquote_quotes“ align=“left“]Es gibt nur eins, das einem Mando-Mann Angst macht und das ist eine Mando-Frau.
Goran Bevin[/blockquote]

Die mandalorianische Sprache kennt keine Geschlechter und auch in der Praxis werden keine Unterschiede zwischen Mann und Frau gemacht – beide sind absolut gleichberechtigt. Aufgrund der nomadischen Lebensweise und der Vielfältigkeit der Aufgaben der Gesellschaft sind die Rollen sehr flexibel verteilt und werden den Umständen angepasst.

Es wird von Männern erwartet, dass sie kämpfen können und dass sie ihre Söhne entsprechend ebenfalls zu Kämpfern ausbilden. Zwar bleiben viele Frauen zuhause, wenn die Männer im Krieg sind, und mit ihnen die Töchter, aber es wird von ihnen ebenso erwartet, dass sie kämpfen können – einmal, um ihre Familien und das Heim zu verteidigen, aber auch, um an der Seite der Männer auf dem Schlachtfeld zu kämpfen, sollte dieses nötig sein. Viele Frauen sind ebenfalls als Kämpferinnen unterwegs, wenn sie keine minderjährigen Kinder zu versorgen haben, da in diesem Fall von ihnen erwartet wird, dass sie dann Verantwortung im Bereich der Kriegsführung übernehmen.

Das weibliche Ideal unterscheidet sich deswegen auch deutlich von dem, das bei sexuell sehr differenzierten Völkern wie z.B. den Twi’lek vorherrscht. Es wird von mandalorianischen Frauen erwartet, dass sie körperlich stark, durchtrainiert, gute Kämpferinnen, zäh und leidensfähig sind – deswegen gilt es als Beleidigung, eine mandalorianische Frau als „feinfühlig“ oder „zart“ zu bezeichnen.

Ein beliebter weiblicher Vorname ist Ruusaan – „Die Verlässliche“.

 

Eheschließungen und Adoption

[blockquote type=“blockquote_quotes“ align=“left“]„Mhi solus tome, mhi solus dar’tome, mhi me’dinui an, mhi ba’juri Verde.“
Mandalorianisches
Eheversprechen
[/blockquote]


(Zusammen sind wir eins, getrennt sind wir eins, wir teilen alles, wir werden Krieger großziehen.)

Kinder gelten mit 13 Jahren als erwachsen; mit 16 heiraten sie in der Regel. Hierbei halten es die Mandalorianer jedoch gewohnt pragmatisch und unkompliziert; die Eheschließung ist kein aufwändiges und langatmiges Ritual, sondern ein einfacher Schwur, der auch wieder aufgelöst werden kann (auch wenn eine Heirat für das ganze Leben gelten soll).

Keuschheit und Treue wird sehr großzügig und pragmatisch gehandhabt; wenn einer der Partner lange Zeit unterwegs ist, wird vom anderen nicht ernsthaft erwartet, dass er treu zuhause auf die Rückkehr wartet, die oftmals erst in Monaten oder sogar Jahren erfolgt. Kinder, die aus solchen „Seitensprüngen“ entstammen, werden adoptiert, denn es gilt, dass die „Familie mehr ist als Blut“ (aliit ori’shya tal’din). Adoption ist weit verbreitet, auch von Kriegswaisen, die auf den Schlachtfeldern aufgelesen werden. Wie auch die Eheschließung ist die Adoption eine schnelle und formlose Angelegenheit; ein Kind wird durch den einfachen Satz „ni kyr’tayl gai sa’ad“ (ich kenne deinen Namen als mein Kind) in die Familie aufgenommen. Auch ist es üblich und wird sogar als Pflicht angesehen, Witwen und Witwer zu Ehepartnern zu nehmen, allerdings nur mit deren Einwilligung.

Genauso schnell können sich Ehepartner auch wieder scheiden lassen („shuk’la riduurok“, eine zerbrochene Liebe) und sogar Kinder können sich von ihren Eltern „scheiden“ lassen, was jedoch äußerst selten vorkommt und eine Katastrophe für mandalorianische Eltern darstellt, da es einer Verstoßung gleichkommt und als Schande über das restliche Leben schwebt („Dar’buir“ – „Nicht länger ein/e Vater/Mutter“).

Selbst Nicht-Mandalorianer können sich auf diesen Verstoß berufen, wenn ihr jeweiliges Elternteil sie enttäuscht hat.

 

Kindererziehung

[blockquote type=“blockquote_quotes“ align=“left“]Ke barjurir gar’ade, jagyc’ade kot’la a dalyc’ade kostla’shya.“
Mandalorianische Redensart[/blockquote]


(Lehre deine Söhne, stark zu sein, aber deine Töchter, noch stärker zu sein.)

Kinder werden, bis sie acht Jahre alt sind, von den Müttern erzogen. Von ihnen lernen sie auch die Grundtechniken des Kampfes. Wenn die Jungen acht Jahre alt sind, nehmen die Väter sie in ihre Obhut und bilden sie aus; gleiches kann auch mit Töchtern geschehen, wenn eine Familie keine Söhne hat. Beide Eltern sind stark an der Erziehung der Kinder beteiligt und versuchen, ihnen die traditionellen Werte zu vermitteln: Loyalität zum Clan und zur Familie, Disziplin, Mut und Respekt für ihr mandalorianisches Erbe.

Im Alter von 13 werden Kinder in einem Übergangsritus als Erwachsene in die Gesellschaft aufgenommen. Die Jugendlichen haben hierbei Gefahren zu bestehen, auf die sie in der Regel von ihren Eltern aber gut vorbereitet werden.

 

Politik

Abgesehen von den kriegerischen Versuchen zur Zeit der Alten Republik, die Galaxis zu erobern, halten sich die Mandalorianer aus der interstellaren Politik heraus. Da sie selbst kein Wert auf ein politisches System legen, sondern ihre Führungskräfte nach deren Taten und Fähigkeiten auswählen, beteiligen sie sich auch nicht an Bündnissen wie der Galaktischen Republik, dem Imperium oder der Neuen Republik.

Dieses schließt jedoch nicht aus, dass sich einzelne Mitglieder für eines dieser Bündnisse als Söldner verpflichten lassen oder sogar gegen andere Mandalorianer kämpfen, die sich von einer anderen Seite anheuern ließen. Das wird niemals persönlich, sondern stets professionell betrachtet; nach Abschluss der Tätigkeiten besteht keine Feindschaft mehr zwischen Mandalorianern, die vorübergehend für verschiedene Seiten tätig waren (was allerdings nicht bedeutet, dass ein Mandalorianer einen anderen nicht hassen oder töten darf).

Das ganze Volk als solches schloss sich jedoch niemals einem Bündnis oder einer Seite an. Vorübergehende Zweckbündnisse, wenn es um die Bedrohung der Heimatwelt geht – wie mit der Neuen Republik im Yuuzhan-Vong-Krieg – sind jedoch durchaus möglich und üblich.

 

Umgangsformen

Mandalorianer sind überaus direkt. Deswegen können sie Intrigen, Hinterhältigkeit oder Lügen nicht ausstehen und kommen damit oftmals auch gar nicht zurecht, da ihnen ein derartiges Verhalten fremd ist und als äußerst unehrenhaft angesehen wird.

Wenn man mit Mandalorianern Umgang pflegt, sollte man hart im Nehmen sein, denn obwohl sie ausgesprochen gute und bemühte Gastgeber sind, kommt ihre direkte Art bei Nicht-Mandalorianern (aruetiise) oft sehr krass herüber. Neben der Schwierigkeit, dass sie fast ausschließlich in der Gegenwart sprechen, sagen sie unverblümt, was sie denken. Dazu gehört es, dass sie sich ebenso direkt in die Augen sehen (was von Angehörigen vieler Völker als unangenehm empfunden wird), oder, sollten sie Helme tragen, in Augenhöhe auf den Visor blicken. Alles andere wird von ihnen als unhöflich und verdächtig betrachtet.

Obwohl Mandalorianer eher unabhängig sind, sind sie denen, die sich ihren Respekt verdient haben gegenüber äußerst loyal. Meistens sogar so sehr, dass sie ihnen überall hin folgen und deren Leben ehrenhaft bis in den Tod verteidigen würden.

Ihre Alten behandeln die Mandalorianer mit großem Respekt und sie kümmern sich sehr um sie, denn es heißt, wer es geschafft hat, so alt zu werden, muss ein hervorragender Krieger sein.

 

Religion, Mythen, Tod und Jenseits

Die Mandalorianer sind religiös sehr aufgeklärt eingestellt. Während ihre Vorfahren noch einer Art polytheistischen Naturreligion anhingen, werden die alten Schöpfungsmythen wie das Akaanati’kar’oya („Der Krieg des Lebens und Sterbens“) heute eher metaphorisch gesehen. Als nomadische Kultur halten die Mandalorianer ihre Geschichten und Mythen insbesondere durch das gesprochene Wort und Erzählungen lebendig, wie die Geschichte der Mythosaurier oder die Legende der gefallenen Könige von Mandalore, aber selbst diese Geschichten werden eher pragmatisch gesehen.

In den mandalorianischen Jenseitsvorstellungen schließt sich ein Verstorbener der „Armee des Jenseits“ an; das Jenseits wird als eine Art Astralebene aus spiritueller Energie betrachtet, in der sich Stagnation in ständigem Konflikt mit Veränderung durch Zerstörung befindet. Diese Vorstellung wird durch den ewigen Krieg des Gottes Arasuum (Personifizierung des Müßiggangs und der Stagnation) mit dem zerstörerischen Gott Kad Ha’rangir symbolisiert, die heute jedoch ebenfalls eher metaphorisch als reale Götter angesehen werden.

Es gibt keine komplexen Beerdigungsbräuche, da es in einem nomadisch lebenden Kriegervolk schlicht und einfach als unpraktisch angesehen wird, Tote mit sich herumzutragen. Wenn es möglich ist, einen Körper zu bergen oder wenn jemand im Kreise der Familie stirbt, wird er verbrannt und seine Asche zerstreut, da Mandalorianer keine Friedhöfe kennen. Auf dem Schlachtfeld oder unter ungünstigen Umständen wird die Leiche einfach der Natur überlassen und damit dem Kreislauf übergeben; meistens wird nur ein persönliches Erinnerungsstück wie ein Teil der Rüstung mitgenommen.

Die Ehrung der Ahnen ist wichtig für einen Mandalorianer; jede Nacht vor dem Schlafengehen rezitieren sie deshalb ein „Gedenken an die Verstorbenen“, das Vorfahren, aber auch Kampfgefährten und geliebte Personen einschließt: „Ni su’cuyi, gar kyr’adyc, ni partayli, gar darasuum“, gefolgt von den Namen der Verstorbenen („Ich lebe noch, aber ihr seid tot. Ich denke an euch, also lebt ihr ewig.“)